DeutschlandnachdemKollaps_img1.gif 1.2 Deutschland nach dem Kollaps
graphic
Manifest
Deutschland nach dem Kollaps
Die Gesellschaft wird geplündert
Nach dem Zusammenbruch kommunistischer Staaten und sozialistischer Wirtschaften sahen und erklärten  sich die Vertreter marktfundamentalistischer Ökonomie zu Siegern im ideologischen Wettbewerb. 
Seitdem unterwerfen sie offen die Politik dem Markt, hebeln immer wieder die Demokratie aus und  zerstören mit erzwungenen "Reformen" kulturelle und soziale Errungenschaften.
Länder mit unterschiedlichen sozialen und ökologischen Standards werden auf den entgrenzten Märkten  mittels des Profits als einzig gültigem Maßstab gegeneinander ausgespielt. Weltweit agierenden Spekulanten   wurde Raum gegeben, sie können ungehindert walten und schalten. Einstmals noch seriöses Bankwesen  wurde zur "Finanzindustrie" und "Investment-Casino", in dem Realwirtschaft geplündert, Währungen  verzockt und Staaten ruiniert werden.
Entscheidungsschlacht
Als Bankenkrise tobt aktuell eine große Entscheidungsschlacht um die Vorherrschaft eines  weltumspannenden Moneytheismus. Auch wenn wir erfreut zur Kenntnis nehmen können, dass anders als in  früheren Epochen diese Schlacht (noch) nicht militärisch geführt wird, sehen (und sind) wir doch die Opfer  dieses Ideologiekrieges.
Eine von der Rendite-Ideologie getriebene "Ökonomie" schwingt sich auf zur Herrschaft über das gesamte  gesellschaftliche Leben und plündert die ökologische Basis unserer Existenz . 
Ethische Appelle und Prämissen missachtend, opfert sie soziale und kulturelle Leistungen und bedient sich  des Rechtssystems zur Absicherung ihrer Beutezüge.
Prekäre Lebensbedingungen prägen immer weitere Kreise unserer Bevölkerung. Menschen werden  entwürdigt und als Steinchen ökonomischer Spieltheorien nach Belieben der Mächtigen verschoben.
Empörung
Offen und sichtbar für jeden wachen Beobachter missachtet und verweigert die neoliberale Ideologie soziale  Verantwortung, die ihr folgende Wirtschaft beweist immer wieder und weltweit die Unfähigkeit zum  Gemeinwohl.
Das Debakel um das griechische Referendum zum Euro-Rettungsplan belegt die Missachtung der Demokratie,  sobald die marktbeherrschenden Kräfte dieses fordern.
Die wachsende Empörung hat somit einen guten, berechtigten Grund. Doch schon Berthold Brecht wies  darauf hin, dass "Zorn und Unzufriedenheit nicht reichen - sowas muss praktische Folgen haben". 
Daher erheben wir jetzt unsere Stimme, bevor das deutsche Volk in eine von den Spekulanten einkalkulierte  Schockstarre verfällt und damit endgültig unter die Herrschaft solcher Ökonomie gerät.
Ein Konzept für das "Nachher"
Wie kann es weitergehen, wenn die aktuelle oder vorhersehbare nächste Krise im Kollaps endet? 
"Man kann ein Problem nicht mit den gleichen Denkstrukturen lösen, die zu seiner Entstehung beigetragen  haben", schrieb Albert Einstein. 
Die etablierten wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Behaupter und Meinungsbildner sind  darin überfordert, die globalisierte, konkurrenz- und wachstumsverhaftete Ideologie zu überwinden. Einen  wahrhaft innovativen gesellschaftlichen Entwurf, der das Existenzrecht und die Würde des Menschen sowie  den nachhaltigen Umgang mit der uns tragenden Natur ernst nimmt zugunsten einer "humanen Gesellschaft",   können sie nicht denken.
Der Gegenentwurf des Regionalen Aufbruchs
"Leben ist ohne Grenzen nicht möglich", lautet das eindeutige Urteil der Wissenschaft. Die Antwort auf eine  überkomplexe, undurchschaubare und zur Verantwortungslosigkeit einladende, globalisierungsfixierte  Ökonomie und Politik kann daher nur im Abschied von Größen- und Allmachtsfantasien, in der Hinwendung  zu Strukturen und Organisationsweisen liegen, die dem Leitbild "Small is beautiful" folgen. 
Im Sinne des Subsidiaritätsprinzip gilt die Losung "Was wir selbst können, tun wir selbst". Kreis-  laufwirtschaftliche Ansätze auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene sichern ein gutes Leben und öffnen  den Weg zur demokratischen und kulturellen Teilhabe aller. Überschaubarkeit und Verantwortung werden  wieder erfahrbar. 
Noch verfügen wir über das Wissen, die Techniken und das Können, diesen Weg zu gehen – "zurück zum  menschlichen Maß". 
Politik und Recht werden neu verfasst und der Wirtschaft die ihr geziemende, dienende Funktion zugewiesen   mit den Maßgaben
  • Vorrang der Nachhaltigkeit vor dem Profit 
  • Vorrang der Kooperation vor der Konkurrenz 
  • Vorrang der Balancen vor dem Wachstum 
  • Vorrang der Arbeit vor dem Kapital 
  • Vorrang des Gemeinwohls vor dem Eigennutz 
  • Vorrang des Regionalen vor dem Globalen 
Eine neue Bewegung…
Kreativ und in hoher sozialer Verantwortung entwickeln Menschen in allen Regionen unseres Landes mit  ihren sehr unterschiedlichen Projekten "Blaupausen einer humanen Gesellschaft".
Die große Zahl derer, die Initiative ergreifen, bezeugt die Kräfte, die unsere Gesellschaft und unser Land in  eine bessere Verfassung bringen können.
Seit 2005 bietet der REGIONALE AUFBRUCH e.V. Initiatoren und Vertretern solcher Projekte eine Plattform,  ihre Vorhaben zu präsentieren, Erfahrungen auszutauschen und sich miteinander zu vernetzen. 
In einem nächsten Schritt gilt es, dem Gestaltungswillen politischen Ausdruck zu verleihen. Eine Bewegung zu   schaffen, die die Behauptung alternativloser Politik Lügen straft. 
Eine Bewegung, in der die Menschen Resignation und Lethargie abwerfen, über die Grenzen von  Analysendebatten, Empörung und Wut hinausgehen, sich ihrer eigenen Erfahrungen, Kompetenzen und  Visionen besinnen; sich vereinen und eine neue Politik aus der Kraft der Regionen erwirken.
…für ein neues Land
Dann kann sie wahr werden, die erneuerte Bundesrepublik
  • in der über moralische Appelle nicht nur debattiert wird, sondern sozialethische  Anforderungen demokratisch vereinbart und so politisch und gesellschaftlich verpflichtend  werden 
  • in der in kultureller Offenheit und gesellschaftlichem Dialog politische Willensbildung  geschieht, globale Einwirkungen auf verträglichen Austausch zurückgeführt werden und die  Menschen wie die Gemeinschaft als Ganzes wieder über sich selbst verfügen können 
  • in der gesetzliche Regelungen sich an der demokratischen Willensbildung im Volk orientieren,  unter weitestgehender Beteiligung des Volkes beschlossen und auch in partizipativer  Demokratie kontrolliert werden 
  • in der die Herrschaft der Ökonomie beendet wird und "Wirtschaft" ihren Platz als ein dem  Gemeinwohl dienendes Element der Gesellschaft einnimmt. 
Josef Hülkenberg
Initiator und Vorstand
REGIONALER AUFBRUCH e.V.
Joachim Sikora
Initiator 
REGIONALER AUFBRUCH e.V.
Dr. Reinhard Stransfeld
Initiator und Vorstand
REGIONALER AUFBRUCH e.V.
Veröffentlicht am Martinstag 2011-11-11
Der Martinstag war der traditionelle Tag des Zehnten. Die Steuern wurden früher in Naturalien bezahlt, auch in Gänsen, da  die bevorstehende Winterzeit das Durchfüttern der Tiere nur in einer eingeschränkten Zahl möglich machte. 
An diesem Tag begannen und endeten auch Dienstverhältnisse, Pacht-, Zins- und Besoldungsfristen. Landpachtverträge  beziehen sich auch heute noch häufig auf „Martini“ als Anfangs- und Endtermin, da der Zeitpunkt dem Anfang und Ende der  natürlichen Bewirtschaftungsperiode entspricht. 
Der Martinstag wurde deshalb auch  Zinstag genannt.